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Der kommende Jahreswechsel ist etwas Besonderes und sollte außergewöhnlich gefeiert werden. Erstens, weil das Jahr 2023 beginnt – und wir damit schon fast mitten in den 2020er Jahren stecken. Und zweitens, weil sich nun auch die Goldene Ära der Cocktails zum hundertsten Mal jährt. Unsere heutige genussvolle Trinkkultur wird also bereits ein ganzes Jahrhundert alt – und will weiterhin gepflegt werden! Was böte sich besser an als eine schöne Silvesterparty im Twenties-Style? Die passenden Cocktail-Rezepte haben wir hier für sie aufgeschrieben.
Viele Trends und Moden sind seither an uns vorübergezogen, doch einige zeitlose Klassiker erinnern uns mit ihrer Eleganz und ihren stets stilvollen Weiterentwicklungen daran, dass das Gute auch Bestand hat. Nicht wenige dieser guten Dinge haben wir den Goldenen 1920er Jahren zu verdanken – und dies wollen wir feiern!
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Golden Twenties Mottoparty zu Silvester? Wir empfehlen hier die Herkunfstgeschichten und neue Twists zu klassischen Cocktails sowie weitere inspirierende Ideen für die unvergesslichen Feste, die Sie in der hoffentlich Goldenen Zukunft feiern werden. Guten Rutsch und Zum Wohl!
Inhaltsverzeichnis – direkt zu den Rezepten springen:
Zunächst gab es den Milano-Torino, bestehend aus Campari as Mailand und Vermouth aus Turin. Später gab man Sodawasser und Zitronenschale dazu, nannte den Drink Americano, und füllte damit Touristen und Prohibitionsflüchtlinge aus den USA ab. Heute gilt Vodka-Martini als Lieblingsdrink von James Bond, doch was viele nicht wissen: In Ian Flemings erstem 007-Roman trank der Geheimagent noch fast ausschließlich Americano.
Erst 1919, als der Graf Camillo Negroni beim Bartender Fosco Scarselli in Florenz eine stärkere Variante des Americano forderte, wurde Soda durch Gin und Zitrone durch Orange ersetzt – der Negroni war geboren.
Die klassische Negroni-Variante wird mit Gin, Campari und rotem Wermut zu jeweils gleichen Teilen direkt im Glas auf Eis gerührt – oder mit Eis gerührt und ein Glas mit frischen großen Eiswürfeln abgeseiht.
Sowohl in der Wahl der Zutaten und der Mengenverhältnisse gibt es allerdings zahlreiche Variationsmöglichkeiten und sehr gerne wird heutzutage die Bitterkeit des Cocktails ein bisschen abgeschwächt. Als Alternativen für Campari bieten sich dazu verschiedene italienische Aperitivos und andere Bitterliköre an.
Verschiedene Sloe Gin Negroni Rezepte kombinieren auch je zur Hälfte normalen Gin mit Sloe Gin oder ersetzen den Red Vermouth durch Sloe Gin. Unsere Variante schmeckt besonders gut mit Belsazar Red Vermouth.
Der Rosé Negroni ist eine besonders liebliche Variante, die auf klassischen Bitterlikör komplett verzichtet und dafür neben einem rosa Wermut (hier Belsazar) ein den rosa Weinaperitif von Lillet ergänzt.
Die Zutaten dieses Negroni-Rezeptes sind auch fertig zusammengestellt als Marzadro Negroni Set mit schöner Karaffe und Gläsern erhältlich.
Heiland Likör kann in vielen Cocktail-Rezepten anstelle von rotem Wermut verwendet werden und bringt seine charakterstarken Malznoten kongenial in diese Negroni-Variante ein.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Alexander getrunken – damals noch vorwiegend mit Gin. Seit den Goldenen 20er Jahren ist die als Brandy Alexander wohlbekannte Variante gebräuchlich, die nun selbst immer wieder neu variiert wird.
Nach einem festlichen Silvester-Menü kann eine Variante dieses Cocktails als klassischer „After-Dinner-Drink“ in den weiteren Verlauf des Abends überleiten. Dabei ist der Alexander als eine Art flüssiger Nachtisch anzusehen. Im Winter bietet sich auch die Zubereitungsvariante an, die Spirituosen (ggf. mit etwas Milch) zu erwärmen und wie einen Likör mit Sahnehaube zu servieren.
Zubereitung:
Bei allen hier folgenden Alexander-Cocktail-Varianten werden die Zutaten mit Eiswürfeln kräftig geschüttelt und in vorgekühlte Cocktailschalen abgeseiht. Etwas frisch geriebene Muskatnuss obenauf macht den Cocktail optisch und geschmacklich perfekt.
Rezepte für White Chocolate Alexander sehen teils auch vor, dass man selbst weiße Schokolade in Milch schmelzen lässt, mit Cognac (oder Brandy) und weißem Kakaolikör mixt. Fertige Liköre mit weißer Schokolade wie etwa Villa Laviosa Panna Cioccolato Bianco Liquore vereinfachen die Zubereitung und schmecken ebenso warm wie eisgekühlt.
Wird in der mit Eis geschüttelten Variante anstatt Cognac Gin oder Wodka (teils auch Vanille-flavored Vodka) verwendet, handelt es sich um einen „White Chocolate Martini “ oder „White Chocolatini“.
Diese österreichische Variante des Alexander-Cocktails ist eine nussige Angelegenheit. Der fassgelagerte Haselnussschnaps von Prinz ersetzt den fassgelagerten Weinbrand aus dem Original-Rezept. Und auch beim Likör bietet die Fein-Brennerei aus Hörbranz höchste Qualität: Der klare und feinherbe, mit zweifach destilliertem Kakaobohnengeist hergestellte Nobilant Kakao Liqueur gemixt, ist jede Alexander-Variante ein Hochgenuss!
Weiter geht es mit einer ganzen Reihe an Cocktail-Klassikern – beziehungsweise einer Gruppe: New Orleans Sours. Allgemein heißt Sour die Cocktail-Kategorie, in der eine Basisspirituose mit Zitrussaft und Süßungsmittel gemixt wird. International Sour heißen die Cocktails, bei denen zur Süßung statt Zucker oder Sirup Likör verwendet wird. Bei New Orleans Sours wiederum ist dieser Likör ein Triple Sec Orangenlikör – also traditionellerweise in der Regel Cointreau, aber auch andere Marken bieten vorzügliche Produkte dieser Art.
Als Erfinder dieser Gruppe an Cocktails gilt vielerorts Harry MacElhone, obwohl er selbst in seinem 1922 veröffentlichten Buch Harry’s ABC of Mixing Cocktails die Erfindung des Sidecar Cocktails einem Pat MacGarry zuschreibt. Berühmt wurde der Sidecar allerdings in MacElhones New York Bar in Paris – und später auch durch die Erwähnung in Erich Maria Remarques Roman Drei Kameraden. Darin wird beschrieben, wie einer der drei im Titel erwähnten Antihelden den ganzen Abend nur Sidecars trinkt, „um nicht wieder von mir selbst überrumpelt zu werden.“
Handelt es sich beim Weinbrand um einen Cognac, so spricht man von einem french scool Sidecar.
Der Cocktail „The White Lady“ gilt als Vorläufer des Sidecar (mit Gin statt Brandy), doch auch hier ist die Urheberschaft und der Zeitpunkt nicht ganz eindeutig. Harry MacElhone hat zwar bereits 1919 den ersten Cocktail gleichen Namens erfunden, allerdings war hier noch Minzlikör statt Gin darin. Wir empfehlen daher Gins mit Minze-Geschmack wie den oben genannten Gin Lossie oder auch Luz Gin von Marzadro.
Zudem haben wir eine Minz-Variante entwickelt, die dem ursprünglichen White Lady Rezept alle Ehre erweist:
Böse Zungen behaupten, der Pink Lady Cocktail wäre nur erfunden worden, um die White Lady rein optisch für weibliche Kundschaft attraktiver zu machen. Doch gute Zungen schmecken den Unterschied, den der Granatapfelsirup (oder wahlweise auch Grapefruitsaft) hier macht. Tatsächlich wird der Cocktail geschmacklich dadurch eher herber, saurer und komplexer – und nicht etwa lieblicher, wie es vielleicht ein Geschlechterklischee nahe legen würde.
Und noch ein New Orleans Sour, als dessen Erfinder Harry MacElhone gilt. In Harry’s New York Bar in Paris – beziehungsweise in französischen Bordellen oder aber im Luxushotel Berkeley in London – soll der Cocktail Between the Sheets um 1930 entstanden sein. Der Weinbrand-Anteil vom klassischen Sidecar-Rezept wird hier nicht ersetzt, sondern vielmehr durch weißen Rum ergänzt und damit letztlich der Alkohol-Anteil erhöht.
Damit ist der Between the Sheets, der von der International Association als einer der Unforgettables (unvergessliche Cocktail-Klassiker) geführt wird, eine deutlich stärkere Sidecar-Cocktail-Variante – und vielleicht am Ende einer unvergesslichen Silvester-Party nicht nur namentlich ein guter Anlass, sich zwischen den Jahren in die Bettlaken zu begeben.
Guten Rutsch und ein frohes neues Jahr!