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Die eigene Hausbar: Barkeeper Tricks und Zubehör für zuhause
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Jigger, Muddler, Shaker, Strainer – Bartender verwenden seltsame Werkzeuge und ihr Fachchinesisch ist offenbar Englisch. Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen, welches Zubehör und welche Spirituosen braucht man als Grundausstattung, wenn man in der eigenen Hausbar anständig Cocktails mixen will – und was macht man, wenn das ein oder andere Barkeeper Equipment noch fehlt?
Barkeeper Zubehör: Was braucht man in der Hausbar?
Bei der Einrichtung einer eigenen Hausbar denkt man natürlich zuerst an die Theke, an eine schöne Beleuchtung, an Sitzgelegenheiten, Getränke und vielleicht noch die Gläser. Doch zur richtigen Bar wird der Partykeller eigentlich erst, wenn man dort auch spontan Cocktails mixen kann – und nicht nur Bier in der Flasche serviert.
In guten Cocktail-Zubehör-Sets sind allerlei wichtige Utensilien enthalten, die der Profi-Bartender täglich verwendet. Was ist was und welche Werkzeuge sind auch als Barzubehör für zuhause wirklich wichtig?
Was ist ein Jigger? Messbecher für Cocktails
Der Jigger ist der kleine Messbecher des Barkeepers. In einer gut eingerichteten Hausbar sind mehrere verschiedene Jigger in unterschiedlichen Größen und Formen vorhanden. Die kleinen Becher sind meistens aus Edelstahl und haben innen viele Eichstriche, mithilfe derer auf den Zentiliter genau abgemessen werden kann.
Eine besonders typische Jigger-Form ist diejenige, die zwei trichterförmige Öffnungen hat: Die kleinere für die genauere Abmessung kleinerer Anteile – etwa der Zitrussäfte oder der Sirups – und die größere für die Abmessung der Spirituose als Hauptzutat des Cocktails. Der Jigger wird auf Deutsch auch Barmaß genannt, um ihn sprachlich vom größeren Messbecher aus dem Küchengebrauch abzugrenzen, doch die englischsprachige Bezeichnung ist ebenfalls weit verbreitet.
Jiggern und Freepouring
So ist auch im deutschsprachigen Raum in der Barszene das davon abgeleitete Verb „jiggern“ etabliert, während das Eingießen nach Augenmaß oder Gefühl (beziehungsweise durch Zählen der Eingießdauer durch einen -> Ausgießer) als „freepouring“.
Was tun, wenn der Jigger fehlt?
Ist in der Hausbar mal kein Jigger und auch kein anderer vergleichbarer Messbecher mit cl-Maßen zur Hand, muss man sich jedoch nicht im Freepouring üben, sondern kann auch auf einen kleinen Barkeeper-Trick zurückgreifen: Viele Schnapsgläser haben Füllstriche, sodass man mit diesen zumindest die auch beim Cocktail-Mixen gängigen Maße 2cl (normale Schnaps-Menge im Stamperl) und 4cl (ein „Doppelter“) exakt abmessen kann.
Was ist ein Shaker und welche Shaker-Form passt zu meiner Hausbar?
Der Cocktailshaker ist das Gefäß, in dem man einen Cocktail schüttelt (beziehungsweise „shakt“). Dabei geht es nicht nur um das Vermischen der verschiedenen Zutaten, sondern meistens auch um das schnelle Herunterkühlen des Cocktails mit Eiswürfeln, die man ebenfalls in den Shaker füllt. Manchmal wird der Cocktailshaker in Deutschland auch als Cocktailmixer bezeichnet, was aber zu Verwechslungen mit – bei manchen Cocktails ebenfalls eingesetzten – elektrischen Standmixern führen kann. Zwei verschiedene Shaker-Formen sind beim Cocktails shaken gängig.
Was ist ein Boston Shaker?
Der Boston Shaker ist derjenige Cocktail-Shaker, bei dem ein Mixing-Glas und ein etwas größerer Edelstahlbecher ineinandergesteckt werden. Dabei handelt es sich um eine Sonderform des so genannten Tin-in-Tin Cocktailshakers, der schlichter aus zwei unterschiedlich großen Edelstahlbechern („Tins“) besteht.
Was ist ein Cobbler?
Der Cobbler Shaker mit seiner für die Barkultur ikonischen (und von Tanqueray im Flaschendesign aufgegriffenen) Form stammt aus dem alten Europa und ist daher auch noch als Frensh Shaker oder Parisian Shaker bekannt. Es handelt sich um einen typischerweise dreiteiligen Shaker: Ein großer Becher wird mit einem Sieb kombiniert und mit einer Verschlusskappe verschlossen.
Boston Shaker oder Cobbler Shaker?
Die zweiteiligen Tin-in-Tin und Boston Shaker sind etwas schwieriger in der Handhabung als Cobbler Shaker, da es keinen Verschluss gibt, sondern die beiden Teile nur zusammengedrückt werden. Nach dem Shaken halten sie durch die Kälte und gesunkenen Luftdruck dafür umso fester zusammen und auch das Öffnen kann Schwierigkeiten bereiten. Mit etwas Übung erzielt man aber sehr schnell und sehr cool aussehend mit einem Boston Shaker die besten Resultate. Beide Teile des Shakers sind auch hervorragend als Mixing-Gläser zur Zubereitung gerührter Drinks geeignet, insbesondere das Glas des Boston Shakers. Zudem sind die beiden Becher sehr leicht zu reinigen, was nicht nur in einem hektischen Profi-Barbetrieb ein starkes Argument ist.
Ein Vorteil des dreiteiligen Cobblers ist, dass ein grobes Sieb schon enthalten ist und man zum Abseihen und Einschenken eines straight up servierten Cocktails kein zusätzliches Sieb braucht (beziehungsweise man auch einfacher einen double strain durchführen kann -> Strainer). Manchmal hat auch die Verschlusskappe eines Cobbler Shakers Eichstriche, sodass sie als Jigger verwendet werden kann. Je nach Ausführung kann das Öffnen und Verschließen des Cobbler Shakers allerdings zeitaufwendig sein. Die Verschlüsse bei billigen Cobbler Shakern reagieren oft auch schlecht mit den oben genannten Temperaturunterschieden und neigen dazu, bei häufigem Gebrauch schnell undicht zu werden. Anders als der Boston Shaker beinhaltet der Cobbler weder ein Rührglas, noch ein anderes zum Rühren geeignetes Gefäß.
Cocktails mixen ohne Shaker?
Anstelle eines Profi-Shakers kann man jedes dicht verschließbare Gefäß dafür nutzen, einen Cocktail zu schütteln. Die längliche und rundliche Form der echten Cocktailshaker sollte auch bei einem Ersatz möglichst ähnlich sein, denn sie erleichtert das Shaken sehr. Große Trinkflaschen mit stabilem Verschluss können gut zum Shaken verwendet werden. Andererseits kann man im Bedarfsfall auch nochmal überlegen, ob der jeweilige Cocktail überhaupt unbedingt geschüttelt werden muss.
Gerührt, nicht geschüttelt!
Auch wenn der Shaker scheinbar selbstverständlich zum Standardequipment eines Bartenders gehört, ist er nämlich gar kein wesentliches Cocktail-Zubehör. Wirklich notwendig ist das Shaken eigentlich nur bei Cocktails mit Eiweiß, Sahne oder anderen Zutaten mit besonderen Konsistenzveränderungen – ohnehin eher Rezepte der Profi-Kategorie und weniger für das Hobby-Mixen in der Hausbar. Ansonsten ist die Frage „geschüttelt oder gerührt?“ pragmatisch gesehen meistens nicht so wichtig.
Auffallend viele klassische Cocktails – wie gerade auch der von James Bond laut Experten durch das Schütteln eher verunstaltete als verbesserte Martini – werden seit jeher gerührt und es soll sogar echte, professionell betriebene Bars geben, die komplett auf das Shaken verzichten und ausschließlich gerührte Drinks auf der Karte haben.
Was ist ein Strainer?
Der Drink soll vom Shaker/Rührglas in das Servierglas/Gästeglas, aber die Eiswürfel und eventuell auch Fruchtstücke sollen nicht mit hinein? Dann ist das Barsieb gefragt – auch genannt: Abseiher oder Strainer. Der Strainer bei Profis sieht auf den ersten Blick gar nicht nach einem Sieb aus, sondern ist eine runde und flache Edelstahl-Scheibe mit ebenso flachem Griffstiel und neben einigen Löchern oder Schlitzen auch einer drahtigen Spirale, die um die Kurve gewickelt ist. Dieses Gerät heißt Hawthorne Strainer. Es wird beim Abseihen und Einschenken des Cocktails auf das Shaker-Gefäß oder das Rührglas gedrückt, sodass man einhändig einschenken kann, wobei der gewickelte Draht verhindert, dass man mit dem Strainer abrutscht.
Double strain: Warum wird doppelt abgeseiht?
Das beim Cobbler Shaker inbegriffene Sieb, ein bei Rührgläsern traditionellerweise verwendeter Julep Strainer („Sieblöffel“), aber auch der eben erwähnte Hawthorne Strainer ist grundsätzlich nicht besonders fein, sondern hat nur grobe Löcher, die vor allem die Eiswürfel oder sehr grobe Fruchtstücke abhalten. Sowohl für „straight up“ (ohne Eiswürfel) als auch für „on the rocks“ (mit Eiswürfeln) oder mit Crushed Ice servierte Cocktails wird grundsätzlich das beim Mixen und Shaken verwendete Eis verworfen und nicht mitserviert – es sei denn, der Drink wird im Gästeglas gebaut.
Handelt es sich um ein Rezept, bei dem neben dem Eis auch andere Feststoffe im Shaker sind, die aber nicht ins Gästeglas sollen, wird ein zweites, feineres Sieb zusätzlich verwendet. Dies heißt „double strain“ (doppelt abseihen) oder „fine strain“ (fein abseihen). Vor allem bei Kräutern wie Minze oder Basilikum ist das Feinsieb wichtig. Manchmal wird das doppelte Abseihen auch generell bei geshakten Drinks empfohlen, da im Shaker auch kleine Eissplitter entstehen und durch das gröbere Barsieb hindurchfließen könnten – und doppelt bekanntlich besser hält.
Strainen ohne Strainer ist wie Seihen ohne Sieb
Was ergibt sieben Mal Sieben? Einen besonders feinen Multistrain-Cocktail. :) Aber was tun, wenn man gar keinen Strainer zur Hand hat? Im Hausgebrauch tut auch das normale Küchensieb seinen Dienst und der Fine Strain ist ja auch nichts anderes als Seihen durch ein ebensolches. Grobe Stücke von Früchten oder große Eiswürfel beim Eingießen des Cocktails wird man zur Not auch mit einem normalen Löffel oder anderen griffbereiten Utensilien zurückhalten können. Ist all das nicht da, muss man entweder wie bei einer Bowle die Stückchen aus dem Glas löffeln oder kann den Drink durch einen Kaffeefilter tropfen lassen. Mit Strainer oder Sieb hat man definitiv mehr Spaß!
Was ist ein Muddler?
Wo wir gerade schon bei Cocktails waren, die ein Fine Strain erfordern, weil Frucht- oder Kräuterstückchen im Shaker sind, ist der Muddler nicht weit. Denn beim Muddler handelt es sich um einen Stößel, mit dem man diese Zutaten vorher andrücken kann. Vor allem bei der brasilianischen Caipirinha ist der typischerweise hölzerne Stößel und das Drücken der Limettenachtel – die in diesem besonderen Rezept schließlich gar nicht herausgesiebt werden – Teil des Kults um den Cocktail.
Auch bei verschiedenen Bramble-Rezepten werden die Beeren gemuddelt, was dann tatsächlich „zermatscht“ bedeutet. Denn das englische Verb „to muddle“ stammt ebenso vom mittelniederdeutschen „Mudde“ wie das Substantiv „mud“ – und das heißt nun einmal Matsch. Anders als bei Beeren sollte man bei Zitrusfrüchten allerdings vorsichtig zu Werke gehen, damit aus den Schalen nicht allzu viele Bitterstoffe austreten. Meistens möchte man ja keinen Schalenmatsch, sondern vielmehr nur den süßen und sauren Saft ausdrücken.
Wie kann man nur ohne Muddler muddlen?
Der erste Blick auf der Suche nach einem geeigneten Muddler-Ersatz sollte auf den Barlöffel fallen. Denn die meisten Barlöffel haben nicht nur einen sehr langen und eleganten Stiel, sondern auch an dessen Ende eine kleine, aber praktische Fläche, die als Stößel geeignet ist. Auch ein normaler Löffel kann mit seiner zum Zerdrücken mancher Zutaten verwendet werden. Will man aus Zitrusfrüchten allerdings ohnehin nur den Saft haben, kann man diesen auch herkömmlich auspressen statt mit dem Muddler herauszudrücken.
Bei Kräutern wie Minze oder Basilikum wird ebenfalls mittlerweile häufig empfohlen, diese lieber in der Hand anzuklatschen statt zu muddlen, da dies die gewünschten Aromen besser freisetzt und die Blattstruktur nicht zerstört. Dennoch gehört ein Muddler zum wichtigen Barequipment, da bei manchen Cocktails eben das Muddlen mit dem Muddler zur Zubereitung dazu gehört – neben der Caipirinha trifft dies etwa auf den Mojito zu.
Hausbar Grundausstattung: Diese Getränke sind elementar
Hat man schon das komplette Bar-Zubehör zum Cocktailmixen beisammen, fehlen eigentlich nur noch die Getränke! Von den wichtigsten Basis-Spirituosen für Cocktails – also Gin, Wodka, Rum, Tequila, Cognac und Whiskey – sollte man eigentlich immer mindestens eine Flasche pro Kategorie in der Bar haben. Allerdings kann man sich natürlich auch auf eine für bestimmte Rezepte ausgelegte Auswahl beschränken – und dafür lieber mehrere Varianten innerhalb einer bevorzugten Spirituosen-Gattung bereithalten. Darüber hinaus sind Wermut und Cocktailbitter elementare Zutaten vieler klassischer Cocktails, dazu diverse Liköre, Säfte, Zitrusfrüchte und alkoholfreie Filler sowie Aperitifweine und Bitterliköre und Sekt oder Prosecco beispielsweise für Aperol Spritz (Veneziano) und vergleichbare Drinks.
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