Jamaika und sein Rum – vom Zuckerrohr zum Feuerwasser

Jamaika feiert seinen Nationalfeiertag am 6.8. – der Inselstaat erlangte seine Unabhängigkeit (vom Vereinigten Königreich) an eben jenem Tag im Jahre 1962. Bis heute ist das Land allerdings Mitglied im Commonwealth und somit Elisabeth II. auch Königin von Jamaika. Ob die Queen auch gerne jamaikanischen Rum trinkt, konnten wir bisher nicht ermitteln, aber dafür einiges Wissenswertes über die Rum-Geschichte Jamaikas.



Szene einer Zuckerrohrplantage im Jahr 1880

"From Kill to Mill in Twentyfour"

Frisch geschlagener und von Blättern und Spitzen befreites Zuckerrohr muss innerhalb von 24 Stunden in die Mühle. Dauert es länger, verliert das Rohr an Zuckergehalt und fängt an den Schnittstellen an zu faulen. Früher mussten diese anstrengende Arbeit Sklaven mit Macheten verrichten. Sie waren es wohl auch, die den bis heute geläufigen Spruch „from kill to mill in 24" prägten – also vom Schnitt zur Mühle in 24 Stunden – der ausdrückt, dass das Zuckerrohr innerhalb eines Tages verarbeitet werden musste. Bis zu drei Tonnen Zuckerrohr wurden täglich von einem einzelnen Plantagenarbeiter an Ernte-Ertrag erwartet. Heute übernehmen den Job Erntemaschinen.





Szene einer Zuckerrohrplantage im Jahr 1880


Feuerwasser aus Zuckerwasser

Die Melasse, die zum Brennen von Rum verwendet wird, ist eigentlich ein Abfallprodukt der Zuckerproduktion. Die zähe, dunkle Masse bleibt übrig, nachdem sich der weiße Zucker herauskristallisiert hat. Sie enthält allerdings selbst immer einen ausreichend hohen Zuckeranteil, um daraus hochprozentigen Alkohol brennen zu können. Wird sie mit Wasser vermengt, fängt bald schon von selbst die Gärung an, die durch Hefen in kontrollierter Fermentation unterstützt wird.

Bevor man die Möglichkeit der Herstellung von Spirituosen aus Melasse entdeckte, nutzte man Melasse auch als billige Nahrung für ärmere Bevölkerungsschichten, Sklaven und auch Tiere, wobei sie bis heute auch als energiereiche Alternative zu Honig oder Zucker gilt. Um das Jahr 1500 herum sei der Legende nach auf einer Zuckerrohr-Plantage auf Jamaika bei starker Hitze wie von selbst Rum aus Pflanzenüberresten entstanden.

Selbst die ersten bewussten Destillate vergorener Melasse waren aufgrund der damaligen Brennverfahren noch ölig und scharf und wurden daher als Aguardente – „Feuerwasser" – bezeichnet. Erst als neue Destillierkolben und -methoden entwickelt wurden, konnte Rum als hochwertige Spirituose die Runde machen

Zuckerrohrplantage und Zuckerrohr im Detail


Captain Henry Morgan

Captain Morgan Original Spiced Gold

Als 1688 der walisische Freibeuter Henry Morgan in seiner Wahlheimat Port Royal auf Jamaika verstarb, war Rum jedenfalls noch kein so feiner Genuss wie heute die nach ihm benannten Captain Morgan Rums oder gewürzte Spirituosen wie Captain Morgan Original Spiced Gold. Vier Jahre nach seinem Tod zerstörte ein Erdbeben die damalige Hauptstadt des Landes und das Zentrum der karibischen Piraterie. Viele sagten später, mit Sir Henry Morgan und Port Royal sei auch das Piratenwesen insgesamt zugrunde gegangen.

Die heute typisch jamaikanische Art, Rum mit Gewürzen und natürlichen Aromen zu verfeinern, die Captain Morgan Spiced Gold zugrunde liegt, kam erst nach und nach in der neuen jamaikanischen Hauptstadt Kingston auf und wurde schließlich ab 1944 mit Gründung der Captain Morgan Rum Company weltweit vermarktet.



Jamaika-Rum für das europäische Festland

Doch schon Mitte des 19. Jahrhundert, als schlechte Getreideernten und eine Reblausplage in Frankreich die europäische Spirituosenproduktion in Nöte brachte, war die Herstellung von Schnaps aus Melasse eine gefragte Alternative selbst in Europa.

Für echten Jamaika-Rum ist allerdings auch die Lagerung und Reifung relevant, die ebenso wie das Wachstum von Zuckerrohr im Klima der karibischen Inseln besonders gut und schnell vonstattengeht (aber auch auf anderen Inselgruppen der südlichen Weltmeere – etwa auf den Seychellen mit Takamaka und auf den Philippinen mit Don Papa).

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100 % Jamaica Rum: Myers's und Coruba

Für die Monymusk Destillerie wächst das Zuckerrohr quasi vor der eigenen Haustür. 1897 wurde sie von Fred L. Myers gegründet und bis heute wird hier mit Myers's Original Dark Rum 100 % Finest Jamaica Rum produziert.

Bereits 1889 war eine der ersten und bis heute typischsten Jamaika Rum Marken in Europa als Importfirma entstanden: Coruba – die Compagnie Rhumière de Bâle. Der karibisch klingende Name ist tatsächlich eine Abkürzung (zu deutsch schlicht: Rum-Firma aus Basel), aber die hier geblendeten Rums machen keine Kompromisse bei der Lagerungszeit: 12-jähriger „Cigar" und 18-jähriger Coruba Rum sind noch nicht mal die ältesten des Gesamtsortiments.

Stoßen Sie heute zur Feier des Tages auf Jamaika mit einem Rum an – falls Sie keinen zuhause haben, können Sie ihn gleich im mySpirits Online-Shop bestellen!

Corumba RumMyers Original Dark Rum



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