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Wenn wir ein neues Produkt in unseren Shop einpflegen, ist das immer ein spannendes Unternehmen. Wird die neue Spirituose bei den Kunden gut ankommen, finden Kaufinteressierte das Produkt an der richtigen Stelle oder dümpelt es in irgendeiner Ecke vor sich hin? Manchmal werden wir dann im positiven Sinne überrascht, und der Artikel wird stärker nachgefragt als erwartet.
So geschehen beim Obstschnaps aus dem großen Holzfass von Prinz, der sich dafür an dieser Stelle eine gebührende Würdigung verdient hat. Wie schmeckt der im Holzfass gereifte Obstschnaps mit 40 % Vol. und was ist sein Erfolgsgeheimnis? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich ihn noch einmal für Sie probiert.
Die Flasche des nur in der 1,0 Liter-Größe erhältlichen Obstschnaps ist schlicht gestaltet, mit Liebe zum Detail. So deuten schöne, weiche Rundungen die Herkunft aus dem großen Holzfass bereits an. Das Etikett ist wie gewohnt konservativ und recht rustikal gehalten, allerdings ebenfalls nicht ohne Besonderheit. So ist, wie nur bei sehr wenigen Prinz-Produkten, der Gasthof Rose in Hörbranz im Leiblachtal am Bodensee darauf abgebildet, Heimat und Firmensitz der Familie Prinz.
Wer bereits auf der Verpackung so viel von sich preisgibt, muss vom Inhalt einigermaßen überzeugt sein, ist mein erster Gedanke, als ich die Flasche öffne. Mein Sinnieren wird sogleich unterbrochen, denn jetzt erreicht ein feiner Obstduft die Nase. Schon beim Einschenken strömt ein vielschichtiger, ungewöhnlich süßer Geruch von frischem Kernobst in den Raum – eine vielversprechende Eröffnung.
Der erste Geschmackseindruck liegt tief im Bereich vollreifer Birnen, das Säuerliche der Äpfel mischt sich erst nach und nach darunter. Vor dem inneren Auge pflücke ich Früchte auf einer großen Streuobstwiese an einem steilen, sonnigen Hang, der die Bodenseeregion mit dem Oberland verbindet.
Der Reichtum alter Hochstamm-Obstbäume ist jedem Prinz-Obstler eigen. Ebenso charakteristisch die Fruchtsüße. Immer wieder frage ich mich, ob sich da nicht vielleicht doch die eine oder andere Zwetschge, Waldhimbeere oder Kirsche hineinverirrt hat. Am Holzfass alleine kann das nicht liegen.
Jenes etwa 800 Liter große Holzfass sorgt neben der offensichtlichen Färbung in erster Linie für den Gaumen. Hier profitiert der Obstschnaps aus dem großen Holzfass von einer im Vergleich zu seinem klaren Kollegen noch einmal verfeinerten Reife. Sprich: Mit dem besonders weichen und runden Finish liegt der Holzfass-Obstschnaps klar vorne, während ich mich angesichts der Geschmacksvielfalt beim Kernobst nicht weiter auf die latente Fassnote konzentriere - die Überraschung des Winters ist ein Obstschnaps.