Der Trend des Jahres: Gin aus Deutschland

Gin ist gefragt wie nie: Weltweit erlebt der Gin-Markt seit Kurzem einen rasanten Aufschwung. Die Spirituose auf Wacholder-Basis, die lange Zeit eher ein traditionelles Image besaß, ist vor allem bei jungen Menschen das neue In-Getränk. Gefragt sind dabei nicht nur die Gins großer Marken, sondern auch regionale Produkte, die durch die Zugabe individueller Botanicals einen außergewöhnlichen Geschmack erhalten. Vor allem neue deutsche Gins mischen den internationalen Markt auf und machen den alteingesessenen englischen Destillerien Konkurrenz.
Woher kommt der neue Trend zum Gin? Und welche deutschen Gins sind auf dem internationalen Markt ganz vorne mit dabei?



Die ersten Quellen, in denen ein Vorläufer des Gins erwähnt wird, stammen aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts. Hier verwendete ein bekannter Arzt einen Wacholderschnaps, dem er den Namen "Genever" gegeben hatte. Als Wilhelm III. von Oranien-Nassau den englischen Thron bestieg, gelangte der Schnaps nach England, wo seine Zubereitung in den folgenden Jahren verfeinert wurde und er den kürzeren Namen "Gin" erhielt. Während der Kolonialzeit entstanden auch die ersten Cocktails wie der Gin Tonic, der wegen seines hohen Chiningehalts ursprünglich zum Schutz vor Malaria getrunken wurde.


Gin liegt im Trend: Wandel vom traditionellen zum modernen Image

Mit der Zeit entwickelte sich der Gin zu einem Getränk der reichen Oberschicht: Die Spirituose war typisch für den englischen Adel und bekannt als das Lieblingsgetränk der Queen Mum. Aus dieser Zeit stammt auch sein Image: Gin galt lange Zeit als traditionelles Getränk für ältere und wohlhabende Spirituosen-Liebhaber.

Doch in den vergangenen Jahren hat sich dieses Image radikal verändert. Plötzlich ist Gin wieder angesagt, junge Männer und Frauen bestellen in den Bars der Städte Gin in allen Varianten. Aber woher kommt dieser spontane Wandel?

Ein Grund liegt sicherlich in seiner Vielfältigkeit. Hochwertiger Gin kann pur getrunken werden, weit verbreitet ist jedoch seine Verwendung als Zutat für Longdrinks und Cocktails. Ob Gin Tonic, Martini, Negroni oder Gin Fizz, viele Gin-Cocktails sind als Klassiker bekannt. Und auch die Vielseitigkeit des Gins selbst ist ein Grund für den neuen Trend: Weil Gin neben Wacholder aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen entsteht, besitzt jeder Gin eine ganz individuelle Note. Unter der großen Auswahl der Anbieter am Markt findet jeder einen Gin ganz nach seinem Geschmack. In den großen Städten der Welt haben inzwischen die ersten Gin-Bars eröffnet, die sich ganz auf die trendige Spirituose spezialisiert haben. Doch auch andere Bars haben den Trend erkannt und Gin in verschiedenen Variationen in ihre Getränkekarte aufgenommen. Es mag sogar noch einen weiteren Grund für die neue Beliebtheit des Gins geben: In einer Zeit, in der viele Moden aus vergangener Zeit wieder aufleben, bietet Gin eine spannende Verbindung zur Geschichte. Schließlich kann jeder Gin-Cocktail eine interessante Entstehungsgeschichte oder historische Personen als Liebhaber aufweisen.


Diese 5 deutschen Gins müssen Sie kennen!

Gin stammt typischerweise aus England. Mit dem Aufleben des Trends hat der etablierte englische Markt jedoch eine starke Konkurrenz erhalten: Gins aus Deutschland sind gefragt wie nie zuvor. Viele Brennereien haben hierzulande Rezepturen für neue Gins mit spezifischen regionalen Zutaten entwickelt. Jeder von ihnen ist somit Repräsentant seiner Herkunftsregion und trägt sich auf der Gin-Weltkarte mit seiner eigenen Duft- und Geschmacks-Marke ein.


Monkey 47: Schwarzwald-Dry Gin mit britischen Wurzeln

Monkey 47: Schwarzwald-Dry Gin mit britischen Wurzeln

Der bekannteste Gin aus Deutschland ist wohl der Monkey 47, ein Dry-Gin aus dem Schwarzwald. Der Gin aus der Brennerei Black Forest Distillers ist für seine braunen Apotheker-Flaschen bekannt, auf deren Etikett ein Affe abgebildet ist. Im Jahr 2010 gelangte der Gin erstmals in den Handel und wurde schon im nächsten Jahr mehrfach für seinen einzigartigen Geschmack ausgezeichnet. Das Aroma des Monkey 47 wird von Wacholder- und Zitrusnoten dominiert, besitzt aber auch dezente Einflüsse von pfeffriger Würze und herber Frucht. Hergestellt wird der Schwarzwald Dry Gin aus 47 verschiedenen Botanicals, die größtenteils direkt aus dem Schwarzwald stammen.


The Duke: ein traditioneller Dry-Gin aus München

In der gehobenen Gastronomie verbreitet ist außerdem der The Duke Munich Dry Gin, ein Gin aus München. In der The Duke Destillerie mit Sitz in Oberbayern wird ein Gin hergestellt, der sich auf die Ursprünge der Spirituose beruft. Der Duft des bayrischen Gins wird von Zitrusnoten und blumigen Tönen dominiert, im Geschmack entfaltet sich zusätzlich eine würzige Note. The Duke Munich Dry Gin wird nach den traditionellen englischen Verfahren destilliert und konnte ebenfalls Preise auf internationaler Bühne gewinnen. Durch sein mildes Aroma ist dieser Gin auch sehr gut zum unverdünnten Genuss geeignet.


Siegfried Gin: rheinländischer Gin mit Lindenblüten

Aus dem Rheinland stammt ein weiterer bekannter deutscher Gin. Der Siegfried Rheinland Dry Gin wird von den Rheinland Distillers aus Bonn hergestellt und aus 18 verschiedenen Botanicals nach traditionellen englischen Verfahren gewonnen. Namensgeber ist der Drachentöter Siegfried aus der Nibelungen-Sage, der durch ein Lindenblatt seine Unverwundbarkeit verlor. Weil die Lindenblüte das Aroma von Siegfried Gin dominiert, erhielt der deutsche Gin seinen Namen. Während im Geschmack die Wacholder- und Zitrusnoten dominieren, kommt die Lindenblüte im Abgang sehr gut zur Geltung. Beim World Spirits Award 2015 wurde der deutsche Gin mit Doppel-Gold ausgezeichnet und stellte damit die Konkurrenzfähigkeit deutscher Gins unter Beweis.


Ferdinand: vollmundiger Dry Gin aus dem Saarland

Ein komplexer deutscher Gin hat seine Heimat im Saarland: Ferdinand's Saar Dry Gin. Mehr als 30 verschiedene Botanicals kreieren das einzigartige Aroma dieses deutschen Gins, der durch einen besonders vielschichtigen Duft und ein weiches und vollmundiges Aroma gekennzeichnet ist. Er entsteht in der Destillerie Capulet & Montague aus Saarbrücken und kann sich durch die Zugabe eines edlen Rieslings vom Weingut Zilliken von der Konkurrenz abheben. Benannt wurde er nach Ferdinand Geltz, dessen Familie auf dem Weingut Zilliken den hochwertigen Riesling anbaut. Durch seinen besonders reichen Geschmack eignet sich der Ferdinand's Saar Dry Gin sehr gut zum Mixen, ist aber auch pur getrunken ein wahrer Genuss.


Bavarka Gin: ein regionales Erzeugnis aus bayrischen Pflanzen

Dass in Bayern nicht nur gutes Bier gebraut wird, beweist nicht zuletzt der Bavarka Gin aus der Destillerie Lantenhammer. Das Traditionsunternehmen, das für seinen bayrischen Slyrs Whisky bekannt ist, stellte schon vor fast 100 Jahren einen Gin aus regionalen Botanicals her. Im Jahr 2014 wurde diese Tradition neu belebt und der bayrische Gin auf den Markt gebracht. Kennzeichnend ist die Kartoffel-Basis: Die Wacholderbeeren werden vor der Destillation in Bavarka Vodka eingelegt, einem weiteren Produkt aus dem Hause Lantenhammer. 10 Botanicals aus der bayrischen Region, darunter auch Hopfen, Fenchelsamen und Heublumen, erzeugen ein einzigartiges Aroma mit leicht-bitteren und blumig-süßen Noten. Gekühlt oder auf Eis getrunken kommen die bayrischen Kräuter und Gewürze des Bavarka Gins besonders gut zur Geltung.


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