Degustation: Wie schmeckt Bombay Sapphire Gin?

Diese Flasche steht in jeder Cocktailbar der Welt: Bombay Sapphire ist der kristallblaue Standard aus England. Wie der Distilled London Dry Gin aus der ikonischen blauen Flasche sich geschmacklich einreiht und welches Tonic am besten passt? Wir haben's ausprobiert.

Tasting-Video: Lukas und Dominique verkosten Bombay Sapphire Gin

Was uns sofort auffällt: Dieser Gin ist nett - richtig nett. Der tut niemandem was. Auch die sonst oft dominierenden Wacholdernoten zeigen sich hier zurückhaltend und überlassen frischen Zitrusnoten die Bühne. Ein in Nase und Gaumen sehr milder London Dry Gin, der problemlos auch von all jenen pur getrunken werden kann, denen hochprozentige Wacholderbomben sonst zu scharf sind.

 

Ein globaler Standard-Gin mit historischer Vorreiterrolle

Dieser Gin spielt sehr bewusst mit historischen Versatzstücken: Name und Design der Flasche verweisen auf die britische Kolonialzeit, als die britische Königin Victoria gleichzeitig auch Kaiserin von Indien war. Tatsächlich allerdings stammt die Marke keineswegs aus dem Viktorianischen Zeitalter, Bombay Sapphire gibt es entgegen der historischen Anspielungen „erst“ seit 1987.

Damit ist er allerdings immer noch älter als die meisten seiner neuen Mitbewerber am Gin-Markt aus Deutschland und gibt gewissermaßen den Standard für klassischen englischen Gin vor, an dem man sich international zu messen hat. Das Marketingkonzept mit eigener Flasche und einer langen historischen Vorgeschichte ist Vorbild für zahlreiche Nachahmer und auch bei der Herstellung hat Bombay Sapphire sich etwas einfallen lassen.

Ein internationaler Klassiker: Der Bombay Sapphire Gin

 

Was bedeutet der Hinweis „Vapour Infused“ auf dem Etikett?

Der blaue Brite wird auf besonders schonende Weise gebrannt, weshalb er vergleichsweise mild schmeckt. Beim angewendeten Dampf-Infusionsverfahren wird das Basisdestillat sorgfältig erhitzt und der aufsteigende Dampf über Botanicals geleitet, die in Körben hängen und so ihre reichhaltigen Aromen über einen längeren Zeitraum hinweg an den Gin abgeben. Auszüge von Zitrone, Mandel, Süßholz, Wacholder, Korianer u.s.w. finden so ihren Platz in der Gesamtkomposition. Dieser Vorgang wird danach noch zwei Mal wiederholt, um ein Optimum an Harmonie und Ausgewogenheit zu erreichen.

Lesen Sie hier mehr zu den verschiedenen Variationen von Gin mitsamt den unterschiedlichen Herstellungsverfahren.

Gin Tonic mit Bombay Sapphire: herb oder fruchtig

 

Welches Tonic passt zu Bombay Sapphire?

Barkeeper Lukas hat zwei Empfehlungen für Gin Tonic mit Bombay Sapphire. Um den Drink etwas kräftiger und einen Hauch bitterer zu machen, empfiehlt er den eleganten Klassiker Thomas Henry. Nicht so intensiv wie Schweppes, glänzt es durch feine Chininnoten und verleiht dem Bombay somit das herbe Rückgrat, das ihm sonst fehlt. Wer es fruchtiger mag und die milde Note des Gins hervorheben und nicht korrigieren will, mixt den Bombay Sapphire stattdessen mit Fever Tree Mediterranean Tonic. Würzige Noten von Thymian und dezente Süße unterstreichen den Charakter des englischen Gins, ohne ihn zu überdecken. Cheers!