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Das Wort Wodka wird auf Russisch водка ausgeschrieben und ist die Verkleinerungsform von вода (Woda), was Wasser bedeutet. Wörtlich übersetzt hieße Wodka also auf Deutsch „Wässerchen“, aber selbstverständlich ist russischer Wodka mehr als das. Nicht umsonst gilt Russland als Mutterland dieser klaren und reinen Spirituose – und Wodka aus Russland als Wodka von höchster Qualität. Mehr dazu …
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Eine der ältesten und bekanntesten russischen Wodka-Marken ist Smirnoff. Anders als viele Nachahmer ist dieser Wodka nicht nach einer berühmten Persönlichkeit benannt, sondern der Name des Brennerei-Gründers ist durch seinen Wodka berühmt geworden. Piotr. Arsenjewitsch Smirnow lebte im 19. Jahrhundert, gründete 1886 die ursprünglich Smirnow genannte Brennerei in Moskau und führte als Erster überhaupt die Holzkohlenfilterung ein. Der ursprünglich als „Muschiki“ (leibeigener Landwirt) geborene Smirnow konnte sich durch Glück und Geschick zu einem der reichsten Russen entwickeln. Sein Sohn übernahm die Brennerei, die jedoch bei der Oktoberrevolution konfisziert wurde. Wladimir Smirnow musste fliehen und verkaufte schließlich die Firma in die USA, wo der Markenname in Smirnoff geändert wurde. Heute wird von Nachfahren der Gründerfamilie auch in Russland wieder ein Smirnov Wodka hergestellt, wobei über den Markennamen rechtliche Streitigkeiten ausgefochten wurden. Bis heute gilt Smirnov als die wichtigste vorrevolutionäre russische Wodka-Marke, Smirnoff hingegen ist gleichzeitig eine globale Marke unter dem Dach des Diageo-Konzerns.
Eine weitere sehr alte exil-russische Wodka-Marke ist Gorbatschow. Auch der russische Wodka-Destillateur Leo Leontowitsch Gorbatschow aus St. Petersburg floh vor der Oktoberrevolution und produzierte seit 1921 seinen Wodka Gorbatschow in Berlin. Die in Deutschland wahrscheinlich bekannteste Wodka-Marke ist also tatsächlich auch schon lange in Deutschland ansässig – bei Wodkatrinkern aus Russland allerdings eher unbeliebt. Der berühmte Namensvetter des Wodkabrenners, Michail Gorbatschow, hatte im letzten Jahrzehnt der Sowjetunion eine harte Anti-Alkohol-Kampagne gefahren und versucht, den Wodka-Konsum in Russland einzudämmen. Erst später wurde es zum Trend, Wodkas aus Marketing-Gründen die Namen großer russischer Persönlichkeiten zu geben.
In Russland selbst haben sich andere Hersteller in den letzten Dekaden hervorgetan, ursprünglichen, besonders typischen und besonders hochwertigen russischen Wodka zu produzieren und als solchen in die Welt zu exportieren. Besonders Beluga Vodka hat sich mit der Eigenbezeichnung als Noble Russian Vodka als russische Wodka-Marke im Premium-Bereich etabliert. Fast wie bei Scotch Whisky aus Schottland oder Cognac aus Frankreich gibt es starke Bestrebungen, für Wodka aus Russland verbindliche Regeln und hohe Qualitätsstandards festzulegen. Denn ein russischer Wodka soll überall in der Welt als Original für Hochwertigkeit stehen – und sich von anderen Allerweltswodkas abheben.
Einer weit verbreiteten Legende hat niemand geringerer als der Nobelpreisträger und ruhmreiche Erfinder des Periodensystems der chemischen Elemente, Dmitri Mendelejew (bzw. Mendeleev), mit seiner Forschungsarbeit die Qualitätsstandards und Herstellungsprinzipien für russischen Wodka geprägt. Wenige Jahre vor der Entwicklung des Periodensystems 1919 schrieb er seine Doktorarbeit zum Thema „Über die Verbindung von Alkohol mit Wasser“ und leistete damit dem Mythos vom russischen Wodka-Standard zufolge wichtige Beiträge zur Wodka-Herstellung. Vor allem der Alkoholgehalt von russischem Wodka in der optimalen Trinkstärke von 40 % Vol. soll auf diese Dissertation und weitere Studien von Mendelejew zurück gehen. In manchem Wodka-Marketing war sogar die Rede von einer royalen Regierungskommission, in der Mendelejew 1894 als Vorsitzender für höchste russische Wodka-Qualitätsstandards gesorgt haben soll.
Doch die tatsächliche Bedeutung seiner Arbeit für russische Wodka-Herstellungsverfahren sind umstritten. Es finden sich weder in der Dissertationsschrift noch in späteren Veröffentlichungen Mendelejews explizite Beiträge zum Thema Wodka-Destillation oder perfekte Trinkstärken. Vielmehr forschte der Chemiker, der bereits 1867 zum Professor ernannt worden war, an Alkohol-Wasser-Mischungen, die zum Trinken völlig ungeeignet waren. Doch nicht nur war der Alkoholgehalt in den Studien meist deutlich über 40 % Vol. – in Mendelejews Forschungsarbeiten ging es vorrangig gar nicht um den Trinkalkohol Ethanol, sondern andere Alkohole, die ungenießbar und hochgiftig sind. Nichtsdestotrotz ist der berühmteste Chemiker des Landes fest mit dem Nationalgetränk verknüpft – und tatsächlich spielt Chemie eine Rolle bei der Herstellung von russischem Wodka.
In Wahrheit wurde der russische Standard, Wodka mit einem Alkoholgehalt von 40 % Vol. abzufüllen, bereits im Jahre 1843 eingeführt. Zar Alexander III. und seine Regierung beschlossen dies rein aus steuerrechtlichen Gründen und zur Betrugsprävention – ohne fachlichen Beirat von Chemikern oder anderen Wissenschaftlern. Der spätere Alkohol-Experte Dmitri Mendelejew war damals ohnehin erst neun Jahre alt.
Dennoch beruft sich insbesondere die Marke Russian Standard Vodka auf eben diesen „Russian Standard“ der Wodka-Herstellung. Neben der Trinkstärke von 40 % Vol. beinhaltet das mit dieser von Mendelejew „inspirierten“ russischen Wodka-Tradition begründete Verfahren:
Ob die Marke Russian Standard nun wirklich für einen besonders russischen und besonders hohen Qualitätsstandard steht oder ob es nur eine gute Marketing-Strategie war und Russian Standard Vodka Original eigentlich doch nur ein russischer Standard-Wodka ohne herausragende Qualität ist?
Das in der Eigenschreibweise „Русский стандарт“ und im russischen Original mit nicht-kyrillischem Untertitel „Russkij standart Wodka“ genannte Produkt ist längst die Nummer 1 in Sachen Premium Wodka aus Russland – und das auch in Russland selbst. Wer, wenn nicht russische Wodka-Trinker, sollten wohl beurteilen können, was ein guter russischer Wodka ist?
Die wichtigsten – nicht nur Russian Standard betreffenden – Kriterien für russischen Wodka sind reine Herkunftskriterien:
Darüber hinaus gibt es allerdings ein auch in der Ukraine geltendes Wodka-Reinheitsgebot, das vorsieht, dass russischer Wodka nicht mehr als 0,3% Methylalkohol enthalten darf – eine vom Trinkalkohol Ethanol abgrenzbare Alkohol-Verbindung, die weder in Geschmack noch in der Wirkung einer reinen Spirituose erwünscht ist und für die meisten Katersymptome verantwortlich ist. Das Reinheits-Versprechen bei russischem Wodka ist also nicht nur ein Marketing-Mythos, sondern ganz konkret festgelegt. Als Rohstoffe für russischen Wodka kommen grundsätzlich alle Getreidesorten, ferner auch Kartoffeln, Zuckerrüben oder Melasse in Frage.
Diese Bezeichnungen und Kriterien sind allerdings nur auf dem russischen Markt üblich, andere Länder wie Polen haben andere, in der EU wurden diese allerdings bislang nicht vereinheitlicht geschweige denn gesetzlich geschützt. So gibt es zahlreiche nicht-russische Wodka-Marken, die ähnliche oder genau die gleichen Bezeichnungen für ihre Produkte und deren Namen, Untertitel und Etikett-Aufdrucke verwenden – ohne etwaige Kriterien einhalten zu müssen. Das Gleiche gilt auch für Bezeichnungen wie Economy, Standard, Premium, Super-Premium und Ultra-Premium Vodka, sodass man sich nicht wirklich darauf verlassen kann.
Zu bedenken ist auch, dass der Wodka bei jeder Destillation und Filterung auch an Geschmack und Charakter verlieren kann – und somit der wirklich reinste Wodka auch nach gar nichts mehr schmeckt. Besser ist es, selbst zu probieren, und nach eigenem Geschmack herauszufinden, welche Wodkas im Allgemeinen – und insbesondere welche russischen Wodkas – zu persönlichen Favoriten werden. Als Orientierungshilfe stellen wir unsere Lieblingswodkas aus Russland vor.
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