Die Genuss-Region Schwarzwald: Whisky und Gin aus deutschen Brennereien

Der Schwarzwald mausert sich langsam aber sicher zur Whisky- und Gin-Region der Extraklasse. Spätestens seit dem Erfolg der Black Forrest Distillers mit ihrem Monkey 47 ist der Schwarzwald Gin-Kennern ein Begriff. Seit einigen Jahren reüssiert auch die Brauerei Rothaus mit ihrem preisgekrönten Black Forest Single Malt Whisky. Woher kommt dieser Erfolg und welche Spirituosen-Geheimtipps gibt es im Schwarzwald noch zu entdecken?


Der Schwarzwald bietet mehr als nur grün

Kuckucksuhren, Wälder, Spargel mit Schinken... An was denken Sie, wenn Sie "Schwarzwald" hören? Fällt Ihnen auch direkt diese besondere Klinik ein, in der am Ende immer alle glücklich und zufrieden waren? Sozusagen das Traumschiff des Schwarzwalds? Jeder verbindet mit diesem riesigen Erholungsgebiet etwas Anderes. Doch für jene, die nicht darauf warten wollen, dass Dr. Brinkmann hinter einem Baum hervorlugt, halten die 6009 km² noch viel mehr bereit. Denn die gesamte Region des Schwarzwalds ist durch den Tourismus geprägt. Ökonomisch lebt sie von den Gästen aus ganz Europa, die jährlich zu Millionen anreisen, um hier Erholung vom Alltag zu suchen.

Rund 24.000 km Wanderwege machen den Schwarzwald zum größten deutschen Wandergebiet. Dazu kommen noch einmal über 3000 km Mountainbike-Strecken. Outdoor-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, auch im Winter übrigens, wenn Langlaufloipen, Sprungschanzen und bestens präparierte Pisten Sportbegeisterte jeden Alters anziehen. Wer es gemütlich mag, entspannt sich in einem der vielen Thermalbäder der Region und wer Risiko abseits von Sportverletzungen sucht, geht in Baden-Baden ins Casino und versucht sein Glück bei Roulette oder Black Jack.

Für leibliche Genüsse ist ebenfalls bestens gesorgt - und damit nähern wir uns dem eigentlichen Thema an: Alkohol aus dem Wald. Als Tourist und Genießer empfiehlt es sich nämlich sehr, eine der vielen namhaften Brennereien des Schwarzwalds zu besichtigen. Die regionalen Unternehmen haben sich - in letzter Zeit ausgesprochen erfolgreich, übrigens - traditionsreichen und besonders anspruchsvollen Spirituosen verschrieben, die hier mit viel Geduld und großer Sorgfalt kreiert werden. Auf einzigartige Weise werden im Schwarzwald die verschiedenen Komponenten aus Tradition und Natur mit einem Hauch von Moderne zusammengebracht. Und das funktioniert großartig.

 

Die eigene Brenn-Tradition wird im Schwarzwald hochgehalten

Das Schnapsbrennen an sich ist eine hohe Kunst, die weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bereits in der Antike wurde gebrannt- allerdings für die Gewinnung von Medizin und Parfüm. Es waren die Klöster, die später das Destillieren für sich entdeckten und stetig verbesserten, bis die Mönch edes Mittelalters dieses Verfahren perfektionierten. Sowohl die menschliche Destillierkunst als auch die Früchte der Schöpfung werden hierbei miteinander vereint. Die Schätze der Natur werden auf höchst mögliche Weise veredelt - und diese Tradition wird besonders im Schwarzwald gepflegt. Geschichtlich gesehen war allerdings nicht der Genuss der Grund für das traditionelle Schnapsbrennen, sondern vielmehr die Not, die Ernte zu konservieren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus den daraus resultierenden scharfen Bränden das genussorientierte Schnapsbrennen. Vor- und Nachlauf wurden vom hochwertigen Mittellauf geschieden und durch die Mehrfachdestillation wurden die Ergebnisse feiner, während durch bessere und vor allem längere Lagerung milderer Schnaps produziert werden konnte.

Und die Zeit steht nicht still. Die Brennereien des Schwarzwaldes kreieren bis heute laufend neue Spirituosen, die dem wandelnden Geschmacksvorlieben Rechnung tragen, dabei jedoch nicht das Erbe einer langen Tradition vernachlässigen. Wenn sich Vergangenheit und Gegenwart in hochwertigen Spirituosen vereinen, dann versteht man, warum die Destillate dieser Region auch Kenner verlässlich zu begeistern wissen.

 

Alte Kunst in neuem Gewand - Schwarzwälder Brennereien machen Furore

Rothaus Whisky

Der lange Weg dieses neuen Single Malt Whisky aus dem Schwarzwald begann bereits 2006, als die erste Charge bei Rothaus gebraut, vergoren und destilliert wurde. Nach drei Jahren in Holzfässern aus der Weißeiche (so lange muss ein Whisky ruhen, um sich "Whisky" nennen zu dürfen) wurde der Rothaus Single Malt Whisky in Karlsruhe in Flaschen abgefüllt - und war binnen zwei Tagen völlig vergriffen. Das Experiment eines neuen Schwarzwald-Whiskys war ein voller Erfolg, die 1440 ersten Flaschen erzielten Höchstpreise und der Hersteller wurde als "Germany's Best Whisky Distillery 2011" auf der Interwhisky Show ausgezeichnet. Der Black Forest Single Malt besticht durch seinen fruchtig-süßen Durft, der die Sinne kitzelt und so richtig Vorfreude auf den ersten Schluck macht. Sein weicher und angenehmer Geschmack war es dann auch, der es den Whiskyexperten angetan hat und der auf internationalen Fachmessen immer wieder als besonderes Merkmal dieses deutschen Single Malt hervorgehoben wird. Man darf gespannt sein, was Rothaus in Zukunft aus diesem jetzt schon preisgekrönten Whisky noch alles machen kann, wenn die Fasslagerungszeiten für ausgewählte Chargen auf schottische Maßstäbe verlängert werden...

 

Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin

Die braune Apothekerflasche und das Etikett im Stil einer Briefmarke sind sein ganz besonderes Markenzeichen. Für sein Design wurde dieser Gin, mit dem der aktuelle Gin Craze in Deutschland eingeleitet wurde, zu Recht mehrfach ausgezeichnet. Und der Geschmack? Die 47 namensgebenden Botanicals verleihen dem Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin eine äußerst komplexe und charaktervolle Aromenvielfalt, die ihresgleichen sucht. Die Rezeptur beinhaltet u.a. indische Gewürze, Kräuter, Früchte und sogar Gurken. Das kam und kommt auch international gut an: Bei den wichtigsten Bewerben hat der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin Gold abgeräumt, 2011 sowohl bei der International Wine and Spirit Competition als auch beim World Spirits Award. Internationales Doppel-Gold für den Wegbereiter aus dem Schwarzwald, das wirkte. Seither ist Gin aus Deutschland in aller Munde - in jeder Hinsicht. Seinen Geschmack haben wir übrigens selbst getestet - hier gibt's das Tasting Video dazu. Den Affen aus dem Schwarzwald genießt man pur oder als Cocktail, am besten ganz klassisch mit einem guten Tonic.

 

Feiner Kappler Destilled Dry Gin

Gin liegt voll im Trend - das beweisen die rund 70 deutschen Marken, die sich derzeit auf dem Markt zu etablieren versuchen. Von seinen Mitbewerbern versucht sich der Feiner Kappler Destilled Dry Gin dadurch abzuheben, dass er seinen Geschmack neben klassischen Botanicals wie Angelikawurzel, Koriander und Zitrusschalen auch der Wegwarte verdankt. Dieser mythische Heilfplanze wurden im Mittelalter alle möglichen magischen Fähigkeiten nachgesagt. Zaubertränke mit Wegwarte würden - und das ist nur ein kurzer Auszug aus ihrem mediävistischen Werbekatalog - im Kampf unbesiegbar machen und außerdem Macht über die Liebe verleihen. Einen ordentlichen Gin sollte dieses Kraut also mit links stemmen. Dass der Feine Kappler Destilled Dry Gin trotzdem mild und fast schon blumig schmeckt, verdankt er den beigefügten Holunderblüten, Lavendel und Hibiskus. Darüber hinaus ist auch diese Flasche ein echter Hingucker - definitiv ausprobieren!

 

Ginie Tropical Gin Liqueur

Bereits seit 1921 steht die Scheibel Schwarzwald Brennerei für die Kreation edler Obstbrände. Mit dem Ginie Tropical Gin Liqueur haben sie einen ganz besonderen Gin hervorgebracht, der sich von den Mitbewerbern insbesondere durch seine exotische - oder eben "tropische" Note abhebt. Diese kommt primär von der seltenen, auf den Philippinen wachsenden Calamansi-Zitrusfrucht, die hierzulande so gut wie unbekannt ist. Dass diese Kombination auch international gut ankommt, beweist nicht zuletzt die Silbermedaille bei der "International Wine & Spirits Competition", die der Ginie Tropical Gin Liqueur 2014 in die Heimat holte. Fazit: Dieser Gin-Likör entführt uns auf tropische Geschmacksreisen, zeigt uns ausgefallene Aromen die wir so noch nicht von Gin kannten und besticht durch das harmonische Arrangement seiner vielen Botanicals.

 

Fazit: Der Schwarzwald kann Whisky & Gin

War der Schwarzwald wirklich einmal eine altbackene, langweilige Gegend? Wenn es so war, ist zumindest auf dem Spirituosen-Sektor nichts mehr davon zu merken - ganz im Gegenteil. Spätestens seit dem Monkey 47 von den Black Forest Distillers ist die Welt auf diese Genuss-Region aufmerksam geworden. Diese Aufmerksamkeit hat den anderen Spirituosen aus der Gegend sicherlich nicht geschadet und mittlerweile können sie aus eigenem Recht auch international reüssieren. Ob Gin von Kappler und Scheibel oder der neue Whisky von Rothaus - der Schwarzwald brilliert neuerdings ausgerechnet dort, wo der Spirituosen-Markt seit jeher besonders umkämpft ist. Und er macht das ausgesprochen souverän: Mit innovativen Ideen junger und alteingesessener Brennereien, dem Mut zu neuen Kreationen und der nötigen Chuzpe, es mit der weltweiten Konkurrenz aufnehmen zu können.

Auf die Zukunft, lieber Schwarzwald - möge die Erfolgsgeschichte noch lange weitergehen!

 


Hier gibt's den besten Gin & Whisky aus dem Schwarzwald: